Sein oder nicht sein

Der Parzellist mit einem Blumenstrauss in der Hand
Unser Parzellist im Pflegedienst, die Liebste ist krank. Natürlich gab es für sie ein leckeres Süppchen, eine heiße Zitrone und einen bunten Blumenstrauß. Gemeinsam zog unsere kleine Garten-Familie am Krankenbett dann Bilanz über ihren elften Frühling auf Parzelle.

Sein oder nicht sein

Bild: Radio Bremen | Jens Schellhass

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Eigentlich wollten unser Parzellist, seine Liebste und seine Große fleißig sein – Unkraut zupfen, Brennnesseljauche ansetzen gegen Läuse, Radieschen säen. Dann wurde die Liebste krank und notgedrungen entstand Zeit, im elften Frühling auf Parzelle Bilanz zu ziehen.

Es war bislang ein ständiger Kampf. Mit Tüllhütchen haben die Drei versucht, dem Lochfraß an Salaten und Kohl Herr zu werden. Sie haben Unkraut gejätet wie die Weltmeister. Sie haben Wollfilz um ihr Gemüse gelegt, um die Schnecken fernzuhalten, einen Zaun ums Gemüsebeet gezogen, um den Kaninchen den Spaß zu verderben, und im gleichen Augenblick sind Kirschfruchtfliegen und Gespinstmotten über ihre Obstbäume hergefallen. Die Ernten der vergangenen Jahre hielten sich stets in Grenzen. Und jetzt macht sich auch noch der Buchsbaumzünsler über ihre Hecke her. Sie soll bleiben, befindet die Tochter unseres Gartenfreundes. Also sollten Sie tätig werden.

Der Buchsbaumzünsler kam 2006 nach Deutschland. Eingeschleppt wurde er durch den Pflanzenhandel. Seither frisst er, was er bekommen kann, und richtet riesige Schäden an.

Der Zünsler frisst sich am Buchsbaum von innen nach außen. Deshalb ist er unter Umständen zunächst schwer zu erkennen. Und er frisst alles: Die Blätter, die Rinde und das Holz. Wird er rechtzeitig erkannt, sind die Buchsbäume zu retten. Sie schlagen neu aus.

Sie erkennen den Zünsler an geschädigten Zweigen, an feinen Gespinsten, an grünen Kotkügelchen oder eben an den Raupen selbst. Sie sind leuchtend grün und bis zu sechs Zentimeter lang.

Sie können die Raupen natürlich absammeln, absaugen und abspritzen. Das Risiko ist allerdings groß, dass Sie etliche der Vielfraße nicht erwischen. Am besten schneiden Sie vorher den Buchs zurück und entsorgen die Zweige im Restmüll. Unser Parzellist nimmt ein umweltfreundliches Spritzmittel auf der Basis von Neemöl. Laut Umweltverbänden soll es keine weiteren Insekten schädigen. Achten Sie dabei darauf, dass Sie nicht nur den äußeren Buchsbaum besprühen, sondern auch ins Innere zielen. Hier verbirgt sich der kleine Lump am liebsten.

Möglicherweise gibt es Hoffnung für den Buchsbaum, eines Tages auch ohne Spritzmittel überleben zu können. Zunächst hatte der Eindringling aus China, Japan und Korea in unseren Breiten keine Fressfeinde. Das ändert sich. Mittlerweile werden sie von Sperlingen, Meisen und Wespen verzehrt. Eine Wassertränke und ein Nistkasten als Einladung in den Garten können also nicht schaden, um dem Buchsbaumzünsler zu Leibe zu rücken.

Autor

  • Jens Schellhass
    Jens Schellhass Redakteur